Dispersionsfarbe oder Silikatfarbe: Die wichtigsten Unterschiede
- Eva Kettner-Gössler

- 1. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Bei der Gestaltung von Wänden im Innen- und Außenbereich stellt sich oft die Frage, welche Farbe die richtige ist. Besonders häufig werden Dispersionsfarbe und Silikatfarbe verglichen. Beide Varianten haben ihre Vorteile, unterscheiden sich aber deutlich in Zusammensetzung, Eigenschaften und Preis.

Was ist Dispersionsfarbe?
Dispersionsfarbe ist die am häufigsten verwendete Wandfarbe. Sie besteht im Wesentlichen aus Wasser, Bindemitteln (meist Kunststoffen) und Pigmenten. Durch diese Zusammensetzung ist sie leicht zu verarbeiten, gut deckend und in vielen Farbtönen erhältlich. Zudem haftet sie auf fast jedem Untergrund wie bspw. Mauerwerk, Beton und Putz. Dispersionsfarbe eignet sich sowohl für Innenräume als auch für bestimmte Außenflächen, aber aufpassen man unterscheidet zwischen Innendispersionsfarbe und Außen- bzw. Fassadendispersionsfarbe.
Eigenschaften von Dispersionsfarbe:
Hohe Deckkraft und gleichmäßige Oberfläche
Viele Farbtöne verfügbar
Meist abwaschbar und pflegeleicht
Preisgünstig und vielseitig einsetzbar
Was ist Silikatfarbe?
Silikatfarbe basiert auf Kaliwasserglas als Bindemittel und zählen zu den mineralischen Wandfarben. Trotzdem unterscheiden sich Silikatfarben trotzdem von den ebenfalls mineralischen Kalkfarben. Sie geht eine feste Verbindung mit dem Untergrund ein („Verkieselung“). Dadurch entsteht eine sehr widerstandsfähige und langlebige Beschichtung. Silikatfarben werden im Außenbereich und eingesetzt, eignen sich aber auch für Innenräume, insbesondere wenn Wert auf ein gesundes Raumklima gelegt wird. Auch hier unterscheiden sich die Silikatfarben für den Außen- von den Silikatfarben für den Innenbereich.
Eigenschaften von Silikatfarbe:
Extrem langlebig und wetterbeständig
Diffusionsoffen: Feuchtigkeit kann entweichen, Gefahr der Schimmelbildung wird reduziert
Besonders geeignet für und auf mineralischen Untergründe
Weniger Farbtöne verfügbar, da nur mineralische Pigmente genutzt werden können
Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Beständigkeit: Silikatfarbe hält deutlich länger, während Dispersionsfarbe leichter erneuert werden kann.
Untergrund: Dispersionsfarbe haftet auf fast allen Untergründen, Silikatfarbe auf mineralischen Flächen, unter gewissen Voraussetzungen auch auf nicht-mineralischen Untergründen
Verarbeitung: Dispersionsfarbe ist einfacher zu streichen, Silikatfarbe erfordert mehr Erfahrung und Fachkenntnis.
Optik: Dispersionsfarbe ist in sehr vielen Farbtönen erhältlich, Silikatfarbe wirkt natürlicher, aber die Farbauswahl ist eingeschränkt.
Preis: Dispersionsfarbe ist meist günstiger, Silikatfarbe ist hochwertiger und entsprechend teurer.
Zusammensetzung moderner Dispersions- & Silikatfarben
Dispersionsfarbe
Moderne Dispersionsfarben bestehen in der Regel aus Wasser als Lösungsmittel, Kunstharz-Bindemitteln (z. B. Acrylate), Farbpigmenten sowie Füllstoffen wie Kreide oder Quarzmehl. Hinzu kommen Additive, die für eine gleichmäßige Verarbeitung, bessere Haltbarkeit und Schimmelresistenz sorgen. Der Anteil an Lösungsmitteln ist sehr gering, sodass die meisten Produkte heute als umweltfreundlich und geruchsarm gelten.
Silikatfarbe
Zeitgemäße Silikatfarben basieren weiterhin auf dem klassischen Bindemittel Kaliwasserglas, werden jedoch oft als „Dispersionssilikatfarben“ angeboten. Hier wird dem Wasserglas ein kleiner Anteil organischer Bindemittel zugesetzt. Dadurch sind die Farben leichter zu verarbeiten, bleiben aber weitgehend mineralisch und behalten ihre hohe Diffusionsfähigkeit. Neben mineralischen Pigmenten werden Füllstoffe wie Kalk oder Quarzmehl eingesetzt. Moderne Silikatfarben können evtl. auch auf alten Dispersionsfarbenanstrichen haften. Dafür sind aber unbedingt die Informationen aus dem Technischem Merkblatt des jeweiligen Produktes zu beachten. Es kann nicht für alle Silikatfarben pauschal gesagt werden, dass diese auf alten Dispersionsfarben haften.


