Unterschied Silikonfugen und Acrylfugen - Wann verwendet man was?
- Yannick Kettner
- vor 5 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Wenn es ums Abdichten in Haus oder Wohnung geht, stellt sich oft die Frage: Silikon oder Acryl? Beide Materialien sehen ähnlich aus und werden mit Kartuschenpistole verarbeitet – doch sie unterscheiden sich in Eigenschaften, Einsatzbereichen und Verhalten deutlich. Wer die Unterschiede kennt, spart sich spätere Probleme wie Risse, Schimmel oder Abplatzungen.

Silikon – flexibel, feuchtigkeitsbeständig und langlebig
Silikonfugen sind vor allem dort die richtige Wahl, wo Feuchtigkeit im Spiel ist – also zum Beispiel im Bad, in der Küche oder im Außenbe
reich.
Typische Eigenschaften von Silikon:
Sehr hohe Elastizität – ideal bei Materialbewegungen
Wasserfest und resistent gegen Schimmel (v. a. Sanitärsilikon)
Nicht überstreichbar, aber dauerhaft haltbar
UV- und witterungsbeständig – daher auch für außen geeignet
Einsatzbereiche für Silikonfugen:
Übergänge zwischen Fliesen und Sanitärkeramik (Waschbecken, Dusche, Badewanne)
Fugen in der Küche (z. B. Arbeitsplatte zur Wand)
Fenster- und Türanschlüsse außen
Dehnfugen im Bodenbelag
Silikon bleibt auch nach Jahren flexibel und dichtet dauerhaft ab. Der Nachteil: Es lässt sich nicht überstreichen und erfordert beim Verarbeiten etwas Übung – besonders das Glätten kann je nach Untergrund etwas knifflig sein.
Acryl – einfach zu verarbeiten und überstreichbar
Acrylfugen kommen zum Einsatz, wenn es eher um optische Fugen oder kleinere Risse im trockenen Innenbereich geht. Sie sind besonders beliebt im Malerhandwerk, da man sie nach dem Aushärten problemlos überstreichen kann.
Eigenschaften von Acryl:
Geringere Dehnbarkeit als Silikon
Überstreichbar mit handelsüblichen Wandfarben
Leicht zu verarbeiten und zu glätten
Nicht dauerhaft feuchtigkeitsbeständig
Typische Anwendungsbereiche:
Anschlussfugen zwischen Wand und Tür- bzw. Fensterrahmen (innen)
Übergänge bei Gipskarton- oder Trockenbauwänden
Kleine Risse oder Spalten im Putz oder Mauerwerk
Übergänge von Sockelleisten zur Wand
Acryl ist also ideal für Fugen, bei denen es auf eine optisch saubere Lösung ankommt und wo keine starke Bewegung oder Feuchtigkeit zu erwarten ist. Wird die Fuge jedoch zu stark belastet, kann das Material reißen oder ausbröseln.
Silikon oder Acryl? – Die Entscheidungshilfe im Überblick
Hier ein kompakter Vergleich der beiden Materialien:
Kriterium | Silikon | Acryl |
Elastizität | Sehr hoch | Mittel |
Wasserfestigkeit | Ja, ideal für Feuchträume | Nein, nicht geeignet für Nassbereiche |
Überstreichbarkeit | Nein | Ja |
Verarbeitung | Etwas anspruchsvoller | Einfacher |
Typischer Einsatz | Bad, Küche, Fenster außen | Wandrisse, Trockenbau, Leisten innen |
Schimmelresistenz | Ja (bei Sanitärsilikon) | Nein |
Verarbeitungstipps für beide Materialien
Damit die Fuge später auch hält, solltest du bei der Verarbeitung auf ein paar Punkte achten:
Untergrund vorbereiten: sauber, trocken, frei von Staub und Fett
Kartuschenpistole gleichmäßig führen – für saubere Fugenränder
Glätten: Bei Silikon mit Spülmittellösung oder Glättmittel, bei Acryl meist mit feuchtem Finger oder Spachtel
Trocknungszeit beachten: Silikon benötigt ca. 24 Std., Acryl meist 1–2 Tage (je nach Schichtdicke)
Fazit: Zwei Fugen – zwei Einsatzzwecke
Sowohl Silikon als auch Acryl haben ihren festen Platz im Heimwerker- und Profibereich. Die richtige Wahl hängt vor allem von der Umgebung ab:
Im Bad oder an der Spüle? → Silikon!
An Trockenbauwänden oder Sockelleisten? → Acryl!
Mit dem passenden Material und ein wenig Übung bekommst du saubere, langlebige Fugen – ganz ohne Ärger.